Über das Werkhafte in der Kunst oder ist das noch Glas?

Glasobjekte von Birgit Sander - zuletzt zu sehen im Kulturhof Oma Inge in Schornsheim. 

Schon recht früh richteten die Menschen ihre Aufmerksamkeit auf das „Das, Was und Wie“ des Seienden. Mit dem Philosophen Heidegger gesprochen, öffnet sich die Welt in dem alle Dinge ihre Weile und Eile, ihre Ferne und Nähe aber auch ihre Enge und Weite erfahren. Indem ein Werk ein Werk ist, entsteht ein Ausdruck, der geeignet ist, dass sich Menschen begegnen können – sei es in Form von Denken, von Glauben, eines politischen Gemeinwesens oder eben in Form von Dichtung und Kunst. Ich muss eingestehen, dass dass Werkhafte im engeren Sinne hierbei für mich immer auch ein entscheidender Punkt ist. Vielleicht bin ich da auch einfach zu handwerklich geprägt. Reine Abstraktion, dass ja grundsätzlich meist einen induktiven Denkprozess des Weglassens von Einzelheiten und des Überführens auf etwas Allgemeineres oder Einfacheres bedeutet, finde ich aktuell nicht so spannend. Vielleicht auch im übertragenen Sinne, da aktuell die Vereinfacher und Alternativlosen nur so um sich zeigen.

 

Aus diesem Grunde bin ich fasziniert von Kunst, die noch zutiefst handwerklich mit Werkstoffen umgehen muss. So zum Beispiel auch die Glaskünstlerin Birgit Sander, die mit dem alten Werkstoff - das seinerzeit aus China zu uns kam - künstlerisch und äußerst kreativ hantiert. So heißt auch ihre aktuelle Werkreihe Glas ? - Zuletzt ausgestellt im Kulturhof Oma Inge in Schornsheim. 

Ist das wirklich Glas ?

Diese Frage stellen sich oft Menschen, die zum ersten Mal eine Ausstellung der Glaskünstlerin besuchen. Ein Teil der Arbeiten lassen sich auf den ersten Blick nicht als Glasobjekte erkennen. Die Assoziationen schwanken zwischen Wachs, Papier, Kunststoff oder Marmor. Dem gegenüber stehen äußerst fragile hohl geblasene Glasfigurinen oder farbig beleuchtete Glasreliefs. Anfassen und fühlen sind deshalb die überraschenden Momente für die Besucher.So ganz traute ich mich das jedoch oft nicht – insbesondere bei den Kleidungsstücken, die hauchdünn auf schwarzem Hintergrund angebracht waren.

Aber auch noch ein Wort zum Veranstaltungsort: Oma Inge. Alleine die Assoziation „Bei Oma! konnte nicht treffender sein. Tief in der rheinhessischen Provinz – wo man ja sonst nur zur Oma fährt, findet man nun einen hochinteressanten Ort voll mit Kunst und Kreativität. Christina Bruns-Yilmaz hat mit viel Liebe einen wunderbaren Ort für Theater, Kleinkunst und Kultur geschaffen. Wenn man z. B. die alte Scheune betritt, so drängt sich der Eindruck auf - man betritt einen Palazzo, wie man ihn sonst nur in Venedig findet.

Im Sommer bei meinem Besuch der Sommerakademie in Venedig ging ich jeden Tag durch die Eingangshalle des Palazzo Zenubio nun im Herbst ummantelte mich – dank einer alten Theaterkulisse – ein Renaissance-Eindruck in den Ausstellungsräumen des Kulturhofes Oma Inge in Schornsheim.

 

 

Lernen Sie den Kulturhof Oma Inge vor den Toren von Mainz unbedingt kennen und vorab gehen Sie einfach mal auf mediale Entdeckungsreise:

 

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