Themenausstellung "Wunder der Lüfte" der Galerie Mainzer Kunst! noch bis 10.11.2018 in der Mainzer Altstadt zu sehen.
Mit 9200 Arten in der Enzyklopädie aufgeführt, aktuell in Mainz 250-mal porträtiert bzw. von 30 Künstlern charakterisiert stehen nun zum zweiten Mal in der Landeshauptstadt die Vögel im Zentrum einer künstlerischen Betrachtung. Im Frühjahr zunächst in der Walpodenakademie und nun kurz vor dem Wegzug einiger Arten in den Süden –in der Mainzer Altstadt in der Galerie MAINZER Kunst!
Und ich finde zurecht – eine Welt ohne Vögel wäre so, als ob uns eine Dimension fehlen würde. Die Welt wäre nach meinem Dafürhalten im wahrsten Sinne des Wortes sehr flach.
Als kleiner Junge wurde ich oft von meinem Großvater mit den Worten begrüßt: de Lorbas is vom Otabor, während er an einem Küchentisch mit seinem langen weißen Schnurrbelbart vor einem Haufen Skatkarten saß. Ja für Menschen aus dem ehemaligen Ostpreußen waren die Störche ein enger Begleiter. Heute begrüßten mich Störche beim Eintreten in die Mainzer Galerie. Andere Vögel andere Menschen andere Erinnerungen oder auch Deutungen. Darauf wies auch Rolf E Schmitt in seiner Begrüßungsrede hin: die biblische Taube, die Schwalbe die noch keinen Sommer macht oder auch die erhabene Eule, die mehrfach in den Bildern der Kunstschaffenden ihren Platz hatte.
Selbst die großen Staatsmänner – oder die welche sein wollen – schmücken sich mit Wappentieren, so auch Donald Trump worauf Rolf K. Weber-Schmidt mit einem ironischen Seitenblick hinwies (hier der Link als Hintergrundinfo: https://www.youtube.com/watch?v=Rsgn5X0o-gA).
Jens Andres stimmte mit gezielt gesetzten Hinweisen die Anwesenden auf das Thema ein, musikalisch begleitet von stimmungsvoll präsentierten alten Volksweisen, jedoch passend modern von den jungen Musikern des BW Duo interpretiert. Jens Andres packte die Wunder der Lüfte in einen Begriff, der den Charakter der versammelten Kunst wunderbar zusammenfasste: Das ist ja geradezu eine enzyklopädische Ausstellung. Denn das Thema Vogel wird von den Künstlern wirklich in allen erdenklichen Stilen, Materialien und mit den unterschiedlichsten Motivationen bearbeitet. Wobei alle möglichen künstlerischen Positionen vertreten sind.
Jens Andres ging in seinen Ausführungen auch den Beweggründen nach, die Menschen dazu veranlasst sich mit den Vögeln zu beschäftigen. Sein Fazit, die Vögel gehören einfach dazu. Sollte einmal kein Vogelgezwitscher zu hören sein – fällt uns das eher auf, als wenn es da ist.
Und um wieder zu meinem Erinnerungsstück zurückzukommen: Vögel können Träger von Stimmungen sei, sie können als Symbol oder Verstärker eines Inhaltes eingesetzt werden. Sie sind dabei oft Akteure aber auch manchmal nur passive Staffage. Ein Dank an Jens Andres für die tolle Einstimmung (auf dem Einladungsschreiben war schon ein Statement des Künstlers Andres vertreten: Begib dich auf vages Terrain).
Aber keine Sorge schauen sie in der Galerie vorbei es ist inspirierend, „frühlingshaft“ und unterhaltsam – es erwartet sie eine schöne Kunststunde , u.a. mit Werken von Julia Belot, EL LEGO, Peter Gaymann, Nikola Jaensch, Gaby Peters und vielen mehr.