Bad News - auf welcher Seite stehst du?

Wir wissen seit einer weltberühmten griechischen Tragödie, dass der Überbringer von schlechten Nachrichten auf der Hut sein muss. In diesem Jahr stellt sich ein ganzes Festivalteam unter diese Überschrift. Die aktuell laufende Wiesbadener Biennale hat sich den Slogan "Bad News" ausgesucht. Und das Team hat auch wirklich sehr Interessantes im Gepäck, u. a. die Frage, die ein Installationskünstler auf der Reisingeranlage aufwirft, auf welcher Seite stehst Du?

Dies kann man sich auch fragen, wenn man aktuell das Foyer des Staatstheaters betritt. Ist der Etat für Kunst in Wiesbaden mittlerweile so weit geschrumpft, das als Reaktion darauf die Fläche an einen Supermarktgiganten vermietet werden muss? Zu mindestens konnte ich im Alterwürdigen Haus meine Tafel Schokolade kaufen, nachdem ich die Performance von Katy Baird gesehen hatte.

Interessant finde ich schon, einen Raum neu zu bespielen (und im aktuellen Fall natürlich auch ohne das hierzu ein offizieller gewerblicher Mietvertrag als Grundlage dient). Ich hätte es jedoch mutiger gefunden, wenn ein sonst eher öder Raum eines Supermarktes eine künstlerische Begegnung ermöglicht hätte. So hat jetzt der Supermarktkonzern eine wunderbare Werbung -  (sehr langer Gedankenstrich) … und der Kunst ist damit ein Dienst getan (?)

Manche Leute arbeiten für Geld – so steht es in der Programmnotiz zu WORKSHY der Performancekünstlerin und Aktivistin Katy Baird. Sie wirft in ihrer aktuellen Arbeit einen schonungslosen Blick auf 20 Jahre Serviceindustrie. Mit großem Mut hinterfragt sie die gesellschaftliche Wertschätzung von Lohnarbeit. Ein hoch spannendes Thema, wie ich meine. Work, Work, Work ... Lohn und Brot wird eine große Zukunftsherausforderung unserer modernen Gesellschaft werden und da gilt auch die Frage: Auf welcher Seite stehst Du?

 

 

Die Biennale läuft noch bis 02.09. Zu empfehlen ist auch der Festivalort mit dem vielsagenden Titel „Performatives Pornokino“ – lassen Sie sich überraschen (Watching Porn with Eva).