Aktuelle Ausstellung in der Walpodenakademie Mainz
Diesmal wirkt eine Ausstellungsvisitation zweifach nach. Zum einen schwingt durch mein geöffnetes Fenster ein wunderbarer Vogelgesang herein, zum anderen sind meine Sinne noch ganz auf die Eindrücke und Bilder der aktuell laufenden Kunstaktion Do the Bird der Mainzer Walpodenakademie ausgerichtet.
Die Idee sich im April bis Mai den aktuell sehr stimmgewaltigen Mitbewohner zu widmen, hat alleine schon ihren Charme. Do the Bird ist dabei, wie ein Werbeslogan der passender nicht sein könnte. Ich will mir nicht ausmalen, was die führenden Werbeagenturen dieser Welt für so einen Slogan von ihrem Auftraggeber „Spring AG - NY“ verlangt hätten.
Aber zurück zur Kunst. 25 Künstler und Künstlerinnen haben sich aktuell auf dass Thema Bird gestürzt. Dabei ist sehr Anschauliches entstanden. Alleine die Vogelsammlung im Schaufenster lässt die Augen bei genauem Betrachten mehr als 15 Minuten kreisen. Selbst dem Ausstellungsmacher Brandstifter ist bis dato nicht aufgefallen, dass zwischen den vielfältigen Utensilien auch eine Nagelschere in Form eines Kranichs zu entdecken ist. Aber dies macht auch den Reiz des Ausstellungskonzeptes der Walpodenakademie aus. Es ist eine Entdeckungstour durch verschiedenste Stilrichtungen, Konzeptionen und Werkmaterialien. Bei einem Objekt der Künstlerin Miss Tula Trash musste ich sofort an Jurrasic Park 2 denken.
Zu einem anderen Kunstobjekt murmelte ich spontan die Worte: „nicht der sterbende Schwan, sondern der getragene“. (Bildcollage von Veronika Olma ). Bei den Bildern von Bernd Schneider, die mit einzelnen Textpassagen aufwarten, musste ich mehrfach schmunzelt. Oder was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie lesen: "Die Geschichte der Menschheit wäre ohne angeklebte Vogelfedern unvollständig". Dabei kamen mir viele mächtige Vögel der Menschheitsgeschichte in den Sinn, die ihre eigenen Biografien sehr geschickt für die Nachwelt in Szene gesetzt haben. Auch auf eine für mich neue Technik wurde ich aufmerksam. Genutzt vom Ausstellungsmacher Brandstifter selbst. Die so genannten Photo Copy Art . Ich hatte Glück, das der Künstler „anwesend“ war und mir noch eine weitere Arbeit in diesem Stil mit dem Titel Eat your copy präsentieren konnte. Jeder kennt wahrscheinlich die komödienhafte Szene eines Büroangestellten, der als letzten Abschiedsgruß für seinen Chef den Allerwertesten auf einem Kopierbild hinterlässt. Konzeptionell verfolgt können jedoch auch sehr kunstvolle Bildwerke entstehen, wie z. B. die Federn, die nun gestochen scharf an der Wand der Walpodenakademie hängen. Am Beispiel „Eat your copy“ der Künstler Brandstifter und Esswein (nicht Bestandteil der Ausstellung) entstehen aus den verwendeten Nudelexponaten (Spaghetti und Buchstabennudeln) sowie den Gesichtern der Künstler und der abgelichteten Haarlocken fantasievolle Bildkompositionen.
Also – auf zur Walpodenakademie – Kunst einmal jahreszeitlich auf den Punkt gebracht! Ausstellung läuft noch bis zum 14.05.2018
PS: Wer gewohnt ist mit einem Stöpsel im Ohr durch die Welt zu laufen, dem empfehle ich die Musik von Dee Dee Sharp - Do The Bird – hier eine Kostprobe https://www.youtube.com/watch?v=5V5Q8J5Yg5Y