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Mikado am Fastnachtsdienstag

Eigentlich war ich auf dem Weg zum Narrenkorso um die vielfarbenbunte Jahreszeit stilecht abzuschließen. Aber als ich fast den Domplatz erreicht hatte, fiel mir ein, dass die Kunstausstellung in den Markthäusern ja noch läuft aber immer schon um 16.00 Uhr ihre Pforten schließt. Zu früh für Werktätige – und nun an Fastnacht –,  wo viele sich Freizeit nehmen, wird da ein Künstler „Dienst schieben“?

Ich hatte Glück. Ich traf auf Wolfgang Blanke, der die Aufsicht des heutigen Fastnachtsdienstags übernommen hatte. Er ist ein Vertreter des Szenenwechsels und seine Bilder können gemeinsam mit den Werken von K. Huth aktuell in Augenschein genommen werden.  Die Bilder von ihm waren mir schon letzte Woche beim Schaufensterbummel aufgefallen.  So bewegt, so voller Energie:  Menschen - in Gruppen, in Beziehungen, in Situationen – manchmal skurril, manchmal verschoben, aber immer mit einem besonderen Ausdruck.

Sei es bei einer Weinprobe allein mit einem Dutzend halb voller Gläser oder drei Frauen, auf einer Bank  aufgereiht, was sie wohl erwarten? Oder eine  Gesellschaft am Tisch mit einem Teller mit Mikado-Stäbchen. Das zuletzt genannte Bild versprühte einen Hauch einer Beerdigungsfeier eines entfernten Erbonkels.

Im Gespräch erläuterte mir Wolfgang Blanke, dass ihm eine lockere Pinselführung wichtig sei – insbesondere mit dem Ziel dadurch den malerischen Prozess sichtbar zu machen.

Und das ist ihm aus meiner Sicht wunderbar gelungen. Ich konnte in seine Werke regelrecht eintauchen – wie im Zeitraffer konnte ich kurze Szenen für mich aus dem Gemalten  entwickeln. Eben kein Mikado – sondern die Kraftfülle eines bewegten Lebens.

Ein informativen Beitrag über den Künstler aus Wiesbaden finden Sie unter http://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/stadtteile-wiesbaden/schierstein/der-maler-wolfgang-blanke-stellt-seine-farben-aus-rohstoffen-in-schierstein-selbst-her_18098488.htm